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THE VISIT . DER BESUCH . by Miba Eisbraun

17 Feb

THE VISIT . by Miba Eisbraun . 2012

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Visiting the exceptional Austrian artist Michi Maier and his extremly funny kids

Starring: Michi Maier . The Artist, Irmgard J. Eisner, Lena, Nana, Emma

Camera Dramatique: Barbara Eisner-B.

Technische Realisierung: Michael Braunsteiner

More Information about the artist:

http://www.castyourart.com/?s=Maier+Michael&x=0&y=0&sn=1

Miba Eisbraun
© 2012

http://mibaeisbraun.com

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Gedankensplitter zu Michi Maier’s Anti-Salonkunst

Michael Maier hätte in seinem Leben einen im Sinne unserer Gesellschaft geordneten Weg gehen können. Einem sorgenfreien Leben als Jurist wäre nichts entgegen gestanden. Stattdessen ist er ein volles Risiko eingegangen. Ich persönlich bin froh darüber. Aber Künstler sein zählt immer, noch mehr in Zeiten wie diesen, zu den sehr schwierigen Unterfangen. Selbst die Großen haben es nicht mehr leicht. Seinen spannungsgeladenen Entscheidungsprozess mitsamt allen damit verbundenen Zweifeln hat Michi Maier auch in einzelnen Bildern thematisiert. Ein solches etwa heißt KATHARSIS VORWÄRTS. Michi Maier –  von seiner Kunst durchdrungen um nicht zu sagen ihr obsessiv verfallen – ist ein Kämpfer – unglaublich produktiv in seinem Atelier tätig. Seine oft riesigen Werke entstehen in schnellen Würfen. Er kämpft auch an vielen anderen Fronten. Er mobilisiert und networkt, er kontaktiert Sammler, er stellt Atelierräume und auch Ausstellungsräume wie diesen auf. So nebenbei. Unglaublich, wie er das schafft. Das gehört dazu. Selbstvermarktung verbunden mit Überzeugungskraft.

Brave Salonkunst ist das keine. Diese Art Kunst spaltet die Geister. Entweder man ist für sie oder gegen sie. Ich denke, das ist gut so. Mit seichtem Mittelmaß haben wir es bei diesen Bildschöpfungen jedenfalls nicht zu tun.

Was sehen wir? Meist Monumentale Gebilde und Figuren, teils erschreckend, teils infantil, sprecehen sie uns, blicken uns aus den farbkräftigen, gestisch gemalten Bildern an. In ihrer Frontalität, mit ihren auf uns gerichteten Blicken sprechen sie uns direkt an, ziehen uns hinein in ihre wilde Welt.

Schon auf den ersten Blick erweist sie sich als ein Konzentrat an Elementen aus Art Brut, Comics, Pop Art, Werbung. Aufgrund ihrer überraschenden Mischung aus Acryl-Malerei und PU-Schaum auf Platten hat sie sowohl Skulptur- als auch Malereicharakter. Wichtige Teile der Bilder treten dreidimensional hervor. Ernst und Humor, Spielerisches und Tragisches stehen in permanentem Dialog.

Wie alles bei diesem Künstler hat seine Bildhauerei und seine Malerei jene faszinierende Kraft, die sich zwischen scheinbar unvereinbaren Gegensätzen entwickeln und wirken kann. Michael Maier verbindet themenbegingt imer wieder auch Bild und Text in seinen Werken.

Was will diese Kunst? Sie stellt Werte in Frage. Sie springt von der vorgegebenen sicheren Schiene mitten in die gefährliche Wildnis. Sie bricht aus. Sie will Neuland ergründen, einen Sinn finden und sich selbst einen geben – so wie ihr Schöpfer. Und seine Kunst will wachsen und uns als Betrachter wachsen lassen. Stillstand – ein dem Tode gleicher Zustand – ist nicht ihre Sache!

Wo ssehen wir  diese Kunst? Bezeichnender Weise nicht immer in einem Museum oder einer Galerie, sondern auch an Orten, alätzen, wo man Kunst nicht vermuten würde:  etwa in einer aufgelassenen trashigen Putzerei, in verlassenen Ställen und Industriehallen, in einer unrenovierten Altbauwohnung. Der Künstler ist einfallsreich, wenn es um die Präsentation seiner Kunst geht.

Wer macht diese Kunst? Einer der sich nicht einordnen lässt. Einer, der mit seinem Ansatz die über weite Strecken saturierte Kunstszene gehörig aufmischt. Einer, der meines Erachtens unbedingt hin gehört in die österreichische Kunst- und Kulturszene, wenn garstige Verkrustungen aufbrechen sollen, über die man einfach hinwegzusehen gewohnt ist.

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Michael Maier – Next exhibitions:

JENSEITS DES SEHENS
Kunst verbindet Blinde und Sehende
Stift Admont – Bibliothek & Museum
25. März bis 8. Juli 2012
Kurator: Michael Braunsteiner

ZWISCHEN ERINNERN UND VERGESSEN
Endlichkeit & Ewigkeit
Stift Admont – Bibliothek & Museum
14. Juli bis 4. November 2012
Kurator: Michael Braunsteiner

http://www.stiftadmont.at/deutsch/museum/museum/gegenwart_gegenwartskunst.php

DAS HERZBLUT

13 Sept

DAS HERZBLUT

Das Herz wird für Herzblut nicht benötigt. Voraussetzung für Herzblut ist Herz. Mit dem Herzen kann man sehen. Mit dem Herzen kann man Freud und Leid erleben. Herzblut fließt nicht aus dem anatomischen Herzen. Eher fließt dieses Blut aus dem Kopf. Es fließt jedoch nicht wie üblich. Man kann es auch in etwas legen. Man kann es vergießen. Man kann etwas damit erarbeiten. Sogar opfern kann man es. Mit Herzblut kann man vieles machen. Alles ist mit Herzblut aber auch nicht möglich. Mit dem Herzblut ist es so eine Sache!

Das Herzblut strömt nicht durch den Körper. Es lässt sich nicht sehen. Es lässt sich nicht messen. Es ist auf ein konkretes Ziel gerichtet. Dieses kann ein Lebewesen oder eine Sache sein. Die Welt der Menschen ist voller Ströme an Herzblut. Diese Ströme bilden dichte Kanal-Werke. Sie können Raum und Zeit durchfließen. Sie können parallel laufen. Sie formieren sich auch zu wirren Gebilden. Niemand kann diese wirklich verstehen.

Das Herzblut einer Nachbarin sprudelt in deren Garten. Von der Gärtnerin zum Garten rauscht ständig ein Fluss. Der Garten steht sozusagen ganz unter Herzblut. Niemand sieht das Herzblut mit dem Auge. Dennoch waten Gäste knietief darin. Der Garten selbst ist gar nicht mehr wahrnehmbar. Für die Nachbarin ist das Herzblut lebendig wie Quecksilber. Für ihre Gäste ist es eine zähe Masse. Da muss man durch!

Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Herzblut eines Freundes. Das seine strömt alten Autos zu. Der Freund zieht Oldtimer damit an sich. Es werden immer mehr. Eine Sammlung ist entstanden. Der Freund produziert eine Menge Herzblut. Es sprudelt wie eine Ölquelle. Fast könnten die Autos damit fahren.

Mein Herzblut fließt in aktuelle Kunst. Kunstwerke können lebendig werden durch mein Herzblut. Sie bekommen eine eigene Aura. Diese Aura kann mich blenden. Manchmal muss ich von hinten auf die Kunstwerke sehen. Sonst werde ich blind.

Das Herzblut wirft viele Fragen auf. Was ist genau damit gemeint? Können auch Tiere Herzblut fließen lassen? Wo im Körper wird es produziert? Welchem Zweck dient es? Kann es versiegen? Welche Farbe hat es? Fließt es auch durch den Kosmos? Welche Geschwindigkeit hat es? Kann es verseucht sein? Ist es gefährlich? Kann man es konservieren? Gibt es auch ein virtuelles Herzblut? Über die Antworten wird gestritten. Jeder Mensch sieht das anders. Menschen ohne Herzblut können gar nicht darüber sprechen. Sie sind ohnedies wie tot. Erst das Herzblut macht uns richtig lebendig. Menschen ohne Herzblut sind arme Schweine. Doch wehe man hat zu viel davon! Das ist schlimm! Man kann selbst darunter leiden. Vor allem wird das für andere zum Problem. Fremdes Herzblut lauert überall. In richtigen Dosen kann Herzblut beglücken. In zu viel Herzblut anderer kann man ersaufen. Man kann fremde Herzblutmeere überleben. Aber man muss herzblutdicht sein. Nicht jeder ist das.

Aus Herzblut sind große Werke entstanden. Ohne Herzblut gäbe es keine Kultur. Die Entwicklung der Menschheit stände still ohne Herzblut. Gut ist Herzblut nur in Verbindung mit Verstand. Herzblut kann den Verstand betäuben. In diesem Falle ist größte Vorsicht geboten. Verstandbetäubte Herzblütler können das Allerschlimmste bewirken. Eine Herzblutpolizei muss her! Herzblut kann nicht regellos fließen. Herzblutgesetze müssen her! Andernfalls könnte Herzblut zum Ende der Geschichte führen.

by LitterART © 2011